Der Gewürzkuchen war eine Spezialität meiner Oma. Meine Oma Liesel war eine gute Köchin. Ich hab vieles von ihr mitgenommen – unter anderem auch die Angewohnheit, immer noch “ein bisschen hiervon, eine Prise davon” in meine Rezepte einzubringen. Viele Rezepte auf dieser Seite, z.B. Kartoffelsuppe, Dampfnudeln oder Rohrnudeln basieren auf Rezepten meiner Oma. Das echte Rezept von Oma Liesel ist leider mit ihr ins Grab gegangen. Viele Experimente und der Input einer befreundeten Bademeisterin, die mir das Rezept ihrer Oma gegeben hat und vielen Erinnerungen, die ich in der Familie zusammengetragen habe, bin ich auf das Rezept gestoßen, das dem meiner Oma sehr ähnelt.
Gewürzkuchen, was ist das eigentlich?
Vom Grundprinzip her ist es ein Rührkuchen, welcher mit verschiedenen Gewürzen aromatisiert wurde. Vorherrschende Gewürze sind Zimt, Nelken, Piment, Muskatblüte,Muskatnuss und Vanille. Solche Kuchen sind vor allem in den USA bekannt – dort oftmals mit einem Frosting -, aber wurden auch oft in den Nachkriegsjahren bei uns gebacken.
Ein Rezept und viele Experimente
Die Expertin schlechthin für diesen Kuchen ist defintiv meine Schwester Silke. Vielleicht werden wir noch ein wenig an dem Rezept experimentieren müssen, ums es noch weiter zu optimieren. Ich habe dieses Rezept mindestens 5 mal gebacken, und verfeinert bis ich endlich in der Nähe war.
Kaffeesatz? Ernsthaft?
Ja, ernsthaft. Der Kaffeesatz war laut meiner Mutter fester Bestandteil im Gewürzkuchen meiner Oma. Ich vermute, ursprünglich hätte da Kafeepulver hineingehört, aber aufgrund der mageren Nachkriegsjahre hat sich meine Oma mit dem Satz beholfen. Ich kanns mir einfach nicht anders erklären.
Zur Haltbarkeit
Der Kuchen zeichnet sich dadurch aus, dass er lange frisch bleibt. Wenn man ihn gut einpackt, und einige Tage ziehen lässt, entfalten sich die Aromen der Gewürze besser und der Kuchen schmeckt intensiver.
Oma Liesel’s Gewürzkuchen
12
Portionen30
Minuten1
StundeZutaten
5 Eier
250g weiche Butter
300g Zucker
200g Mehl
100g Maisstärke, z.B. Mondamin
eine Prise Salz
20g Backpulver
100g Kakaopulver zum Backen
25g Zimt, gemahlen
2g Nelken, gemahlen
2g Piment, gemahlen
5g Macis (Muskatblüte), gemahlen
1g Kardamom, gemahlen
25g Kaffeesatz (!!!)
350 ml kalter Kaffee
50g Puderzucker
20 ml Stroh 80%
Zubereitung
- Den Backofen auf 170°C Ober/Unterhitze vorheizen
- Die Eier trennen und das Eiweiß steif schlagen.
- Die Butter mit dem Zucker schaumig schlagen und nach und nach das Eigelb unterarbeiten.
- Die Gewürze mit dem Mehl, der Stärke, dem Kaffeepulver und dem Kakao mischen und unter die geschlagene Butter mischen.
- Den erkalteten Kaffee zugeben und den Teig glatt rühren.
- Das Steifgeschlagene Eiweiss unter den Teig heben.
- Eine Springform mit 28cm Durchmesser einfetten und den Teig einfüllen. Für etwa 60 Minuten im Backofen backen.
- Nachdem der Kuchen etwas abgekühlt ist, aus der Springform lösen und auf eine Kuchenplatte umsetzen.
- Den Puderzucker mit dem Wasser und dem Rum glattrühren und den Zuckerguß auf dem Kuchen verteilen.
Tipps
- Am besten den Kuchen ein bis zwei Tage gut durchziehen lassen, damit sich das Aroma besser entfalten kann.
[…] Ich habe an Rohrnudeln nur eine verschwommene Kindheitserinnerung, weshalb ich einfach meine Mama gefragt hab, wie Oma immer die Ofennudeln gemacht hat. Ich verwende für Hefeteig stets frische Hefe. Das ist aber eher eine persönliche Vorliebe. Trockenhefe funktioniert bestimmt genausogut. Von meiner Oma stammen auch das Rezept für Dampfnudeln und jenes für Gewürzkuchen. […]